Liebe Nicole,
wie überwindest Du als Erzieherin im Moment die Distanz?
"Es gibt keine Distanz. Gerade in der Bring-Situation, in der Kinder vom Arm der Eltern zum Arm der Erzieher*innen übergeben werden, ist diese Distanz nicht vorhanden. Der Mundschutz ist vor allem gerade in dieser Situation, in der es darum geht Nähe und Vertrauen zu geben, sehr schwer für die jüngsten in der Kita."
Hast Du hier einen schönen Moment erlebt?
"Als nach Wochen der Notbetreuung die Wünsche der Kinder, die im Moment Zuhause sind, an uns herangetragen wurden. Ein Mädchen bat darum, dass ich wieder eine Geschichte mit meiner Lebhaften, schauspielerischen Art vorlese. Um auch die Gestik und Mimik zu den Kindern zu bringen, habe ich mich beim Geschichte-Vorlesen filmen lassen und das Video mit den Eltern und Kindern geteilt. Es freut mich, dass ich so trotzdem für die Kinder da sein und ihnen eine Freude bereiten kann."
Was frustriert dich?
"In den Regelungen vom Senat wurde nicht klar bedacht, wie wir, die Erzieher*innen, geschützt werden. Und auch unsere Familien. Wir sind eine Kita, die bereits 47 von 100 Kinder in der Notbetreuung hat. Es gibt für diese Situation die Regelung: Ein/e Erzieher*in in einem Raum mit 6 Kindern. Wie aber auch in dieser Konstellation die Ansteckungsgefahr von Kind zu Kind und Kind zum/zur Erzieher*in gering gehalten werden soll, ist nicht klar. Gerade Kinder im Alter von 1-3 können keinen Mundschutz tragen. Auch der Sicherheitsabstand zu den Kindern, die unsere Fürsorge und Nähe gerade jetzt dringender brauchen und einfordern, ist in unserer täglichen Arbeit nicht einzuhalten."
Sage doch mal einen Satz, der Deine Arbeit beschreibt.
"Ich begleite kleine und große Kinder in Ihrer Entwicklung."
Was beschreibt deine Tätigkeit am ehesten? Ich sehe mich als...
"...Wegbegleiterin."